Selbstverständnis der IGS

Die Interessengemeinschaft Stadionbau e.V. (IGS) …

… ist ein Bündnis von Einzelpersonen aus der Anhängerschaft (wie auch den Mitgliedern) von Kickers Offenbach. Faninstitutionen, Organisationen oder auch Fanclubs sind keine Mitglieder der IGS. Wir begreifen diese Initiative bzw. den inzwischen eingetragenen Verein als ein eigenständiges Projekt, inhaltlich nur mit der Stadionbaufrage befasst.

Als jetzige Nutzer des Bieberer Bergs und voraussichtlich auch zukünftige Nutzer und Besucher eines neuen Stadions, gehen wir davon aus, dass unsere Ansichten, Vorschläge und Bedürfnisse dazu beitragen werden, einen Stadionneubau zu optimieren und somit Steuergelder sinnvoll einzusetzen.
Deshalb war es unser erstes Anliegen, so viele wie mögliche Meinungen und Bedürfnisse verschiedenster Kickers-Anhänger zu sammeln und den am Bau beteiligten Verantwortlichen zur Verfügung zu stellen. Dies haben wir durch eine „Wünsche-Aktion“ sowie die große Umfrage Anfang 2010 in die Tat umgesetzt. Auf deren Auswertung basierend formulierten wir die IGS-Position zum Stadionbau, die seit Sommer 2010 in ihrer 2. aktualisierten Fassung vorliegt.

Die Initiative ist lohnenswert …
… weil die Stadt das Stadion mit öffentlichen Steuergeldern baut. Der Bau ist ein Politikum, Stadtverordnete reden diesbezüglich mit. Es gibt andere Gremien, an denen wir uns beteiligen können bzw. die wir mit unseren Ideen überzeugen könnten. Womöglich existieren Interessensgruppen innerhalb der Stadt, die sich als Bündnispartner anbieten bzw. die die Chancen erkennen, wenn sich die zukünftigen Nutzer auch aktiv und konstruktiv an diesem für Offenbach bedeutenden Bauvorhaben und zu dessen Wohle einbringen. Weil der Bau des Stadions inzwischen Realität ist, wollen wir möglichst viel im Sinne der aktiven und traditionsbewussten Fanszene erreichen. Nur wer sich einbringt, hat Chancen zur Mitgestaltung.

Wir mischen uns ein …
… nachdem verschiedene Faninstitutionen und Organisation, sowie Einzelpersonen vor Jahren schon seit Bekanntwerden der ersten Pläne einer “Hoteltribüne” dem Verein Mitwirkung angeboten hatten. Doch daraus ist nie etwas geworden. Inzwischen ist der OFC auch nicht mehr alleiniger Ansprechpartner, sondern der städtische Bauherr. Wenn wir uns nicht zu Wort gemeldet hätten, wäre die Ausschreibung wie auch die gesamten weiteren Planungs- und Bauphasen ohne eine Beteiligung eines Großteils der eigentlichen Nutzer durchgeführt worden.
Natürlich bringt Kickers Offenbach seine legitimen Interessen als Mieter ein. Recht schnell erkannte der Verein, dass es auch von Vorteil ist, wenn aktive Anhänger ihre Vorschläge konkretisieren. Auch die Stadt reagierte positiv, offenbar aus der Einsicht, dass das gesamte Projekt nur davon profitieren wird. Trotzdem zeichnet sich ab, dass wir in keinerlei Entscheidungsgremien integriert werden. Dies halten wir für einen Fehler seitens der Verantwortlichen, weil Bürgerbeteiligung bei verschiedensten Bauwerken dafür sorgen kann, dass eben nicht Millionen in den Sand gesetzt werden oder völlig lebensfremde Planungen umgesetzt werden. Aber davon werden wir uns nicht entmutigen lassen, sondern eben auf anderem Wege unseren Vorschlägen und Bedürfnissen Gehör verschaffen.

Utopie schadet nie …
… Klar, mussten wir uns zuerst erst einmal darüber klar werden, was wir wollen und was nicht – und: wie bedeutend diese Wünsche in Relation zur Masse der Kickersanhänger waren. Es ist davon auszugehen, dass ein neues Stadion nicht unser „Traumschloss“ wird. Erfahrungsgemäß bekommt aber nur derjenige der VIEL fordert auch ETWAS. Wir können einen Stadionentwurf nur mit der Gesamtheit unserer Vorstellungen konfrontieren und dann schauen, ob unter dem Strich und nach Abzug aller Sachzwänge trotzdem was Akzeptables heraus kommt.

Mithilfe nicht ausgeschlossen …
… weil sich inzwischen abzeichnet, dass wir hinsichtlich eigener Fanräumlichkeiten mittels Eigeninitiative (Mitarbeit, Spenden etc…) konstruktiv an dem Gesamtbauwerk mitwirken könnten. Dazu wollen wir die Fanszene motivieren und mit der IGS tatkräftig mithelfen. Erfahrungen von Stadionbauten mit Fanbeteiligung — auch im handwerklichen Sinne — gibt es genug. Herausragend dabei ist Union Berlin, aber auch in Aachen, St. Pauli, HSV Hamburg sowie vor vielen Jahren Werder Bremen.

Wir sind keine Stadionverhinderer …
… aber es gibt in der Stadt womöglich Abgeordnete, die aus Fraktionszwang für den Stadionbau gestimmt haben. Man kann in Offenbach mit diesen Millionen auch andere sinnvolle Dinge tun. Von daher wollen wir nicht die Frage aufwerfen, ob gebaut werden soll, sondern wie. Gerade weil es sinnvoll investiertes Geld sein soll. Zudem akzeptieren wir, dass unser Verein mit dem Stadionbau vor allem eine verbesserte finanzielle Perspektive verbindet, dank besserer Vermarktung und der Hoffnung auf die Gewinnung neuer Zuschauer.
Auch wenn es unter uns nicht wenige “Nostalgiker” gibt, die am jetzigen „Bersch“ hängen und eher einen Umbau bevorzugt hätten, können wir den Umstand nicht ignorieren, dass sich sehr viele Fans und OFC-Mitglieder für Bewegung in der Stadionfrage auf unterschiedlichste Art und Weise engagierten, zum Beispiel durch eine Unterschriftenaktionen mit zigtausendfacher Beteiligung und dem medial sehr beachteten und die Stadtabgeordneten beeindruckenden Besuch von 200 Fans im Stadtparlament. Ihr Engagement sorgte mit für Bewegung und Aufbruchstimmung, die es nun auch konstruktiv zu nutzen gilt.
Mitbestimmung, Meinungsbildung, wie auch Kritik sind existenziell – nicht nur für ein demokratisches Vereinsleben.

Aktualisierte 2. Fassung, 15.7.2010