Was machen die Offenbacher Eiffeltürme?
Nachdem die Sparda-Bank und die IG Stadionbau (IGS) doch sehr rege für den Erhalt der Flutlichtmasten geworben und gesammelt hatten, hört man in letzter Zeit nicht mehr so viel von diesem Projekt. Dabei ist es inzwischen realistischer als je zuvor, jedenfalls konkreter als seinerzeit in der Bauphase des neuen Stadions.
Seitens der IGS ist zu vernehmen, dass man das Projekt derzeit auf Eis gelegt habe, weil, so Christian Reif (AG Flutlicht der IGS) „aktuell niemand verstehen könnte, wenn wir für die Flutlichter sammeln. Jeder Euro wird doch gerade für den Spielbetrieb und für den OFC e.V. benötigt.“ Doch das Projekt ist nicht gestorben, und sollte es in absehbarer Zeit ein finanzielles Happyend für den OFC geben, stehen auch die „Flutlicht-Bewahrer“ wieder in den Startlöchern.
Hinter den Kulissen wurde zusammen mit den Verantwortlichen der Stadt und der Stadionbetreibergesellschaft (SBB) alles getan, um die Erhaltung dieses Alleinstellungsmerkmals für den Bieberer Berg noch zu ermöglichen.
Die Fakten:
1.) Der Standort
Es gibt eine Baugenehmigung, der Standort für den ersten Mast ist die verlängerte Diagonale des Spielfeldes in Richtung Orion. Also in etwa der alte Platz auf der Bieberer Seite, nur etwas nach außen versetzt. Nur dort (es gab ja immer wieder Anfragen, ob der Mast nicht besser woanders hin könnte und beispielsweise den Trainingsplatz beleuchten …) darf der Mast aufgestellt werden, da die Baugenehmigung nicht für eine Neuerrichtung, sondern ausschließlich für einen „Wiederaufbau“ erteilt wurde.
2.) Es werde Licht
Der Mast wird leuchten, allerdings nicht mehr durch die ursprünglichen Gaslampen. Die alten Reflektoren werden stattdessen auf wartungsfreie LED umgerüstet. Die Strahler dürfen – wie in der Baugenehmigung festgelegt – nicht mehr zum Beleuchten der Sportstätte genutzt werden. Aber die Absicht der IGS war ohnehin, dass der Mast bzw. die Masten bei Abendspielen dem Publikum schon von Weitem den Weg weisen. Das unvergleichlich kribbelige Vorfreuen, wenn man dem durch Flutlicht illuminierten, aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet sichtbaren, Bersch zustrebt, ist etwas ganz typisches für die Kickers und für Offenbach!
3.) Nebennutzen
Die Flugsicherung eines Flughafens in der Nachbarschaft hat darauf bestanden, dass wegen der Masthöhe ein Funkfeuer gesetzt werden muss. Nach einer Wiederaufstellung wird der Mast ca. 15 bis 20 Jahre dank der Renovierung kaum Instandhaltungskosten benötigen (ca. 3 – 5 Arbeitsstunden im Jahr durch 2 Facharbeiter). Durch die Umrüstung auf LED wird auch der Betrieb aufgrund des geringen Stromverbrauchs erheblich billiger – und dazu auch umweltfreundlicher.
Mittels möglicher Werbetafel und / oder diverser Sendeeinrichtungen kann dies finanziert werden. Diesbezüglich gibt es einige Möglichkeiten.
4.) Die Kosten
Die eingegangenen Spenden bei Sparda-Bank und der IGS werden, wie vereinbart, zweckgebunden eingesetzt. Bodenproben, Ingenieursleistungen, Baugenehmigung, Kostenaufstellungen etc. wurden daraus schon finanziert bzw. seitens anderer Sponsoren ermöglicht, auch dank der Unterstützung durch die SOH.
Sollte das Projekt wieder angegangen werden, würden für das Aufstellen des ersten Mastes noch ca. 50.000 Euro benötigt.
5.) Wie steht der OFC dazu?
Ex-Präsident Frank Ruhl und sein Team waren Unterstützer des Projektes. Mit dem neuen Präsidium wurde darüber noch nicht gesprochen, weil momentan verständlicherweise Wichtigeres ansteht. Bislang hat das Projekt den OFC keinen Cent gekostet. 5.000 Euro, die der OFC (GmbH) der IGS aus den verkauften „Be First-Paketen“ zugesagt hatte, fielen leider unter den Tisch, genauer gesagt der Insolvenz zum Opfer.
6.) Zustand der Masten
Ja, die Masten gibt es noch, dank der fürsorglichen Lagerung durch die städtischen Verantwortlichen. Sie wurden inzwischen mehrfach durch Experten begutachtet und untersucht. Die Masten können ohne Probleme noch etwas mehr als zwei Jahre gelagert werden. Dadurch entstehen keine Kosten und auch keine Beschädigungen.
7.) Bieberer Berg – nur echt mit zwei Masten?!
Die Wiedererrichtung eines Mastes wäre schon ein Ding, beide Masten aber hören sich ganz und gar utopisch an. Die AG Flutlicht der IGS setzt auf den „Nachahm-Effekt“ bzw. durch einen real existierenden Mast auf der Bieberer Seite, hofft man für den auf der Offenbacher Seite spätestens dann einen Investor zu finden. Darüber wird sich aber auch die „Optimistenfraktion“ erst Gedanken machen, wenn der erste aufgestellt würde.
Trotzdem wurde natürlich unverbindlich über den möglichen zweiten Standort gesprochen. Die Baugenehmigungen sind nicht so ganz einfach einzuholen, auch viele Andere wollten in der Stadionperipherie etwas aufstellen. Auch hier muss viel Geld und Arbeit in die Hand genommen werden, um eine Baugenehmigung zu bekommen.
Zusammengefasst lässt es sich so ausdrücken: Die Aktion hat Pause, bis der OFC „über den Berg“ ist. Dann ist der Wiederaufbau eines Mastes realistisch, und es gibt dafür noch ca. zwei Jahre Zeit. Der zweite ist im Augenblick sehr weit weg. Die IGS ist aber auch in der Zwischenzeit weiterhin dankbar für Ideen und Kontakte zu möglichen Geldgebern. (aus ERWIN 68, Dez. 2013)