Keine Offenbacher Flutlichtmasten am Riederwald
Blockaden angekündigt!
Offenbar - so die Veröffentlichungen einiger Frankfurter Zeitungen gestern in ihren Online-Ausgaben - hat die Stadt Offenbach Verwendung für die im Hafengelände eingelagerten Flutlichtmasten des Bieberer Berges gefunden. Pikanterweise zu einem Zeitpunkt, als es rührigen Fans der Offenbacher Kickers zusammen mit dem Namensponsor des neu gebauten Stadions am Bieberer Berg, der Sparda Bank Hessen, gelungen war, die Schallmauer von 50.000 Euro Spendengeldern für den Mastenerhalt zu durchbrechen. Doch wurden die Flutlichter nicht nur in aller Stille dem Verein auf der anderen Mainseite offeriert, sondern man hatte sogar noch andere Pläne in der Schublade. Eine Machbarkeitsstudie prüfte, wie und ob man diese Wahrzeichen der mit Fußball verbunden Ledermetropole an der gemeinsam mit der Stadt Frankfurt geplanten Kaiserlei-Kreuzung aufbauen könne. Doch anstatt der Illuminations-Installation an der Stadtgrenze scheint sich aus Sicht der chronisch leeren Stadtkasse nun ein besserer Deal anzubieten.
„Ja wir sind in Verhandlungen“, bestätigte Oberbürgermeister Horst Schneider, „ die Frankfurter Eintracht kann die Masten sehr gut an ihrem Trainingsgelände im Riederwald gebrauchen. Das ist für uns eine klassische Win-Win-Situation: Dem Nachbar geholfen und dem Offenbacher Stadtsäckel ebenfalls“, freut sich der OB über diese Neuverwendung der im Frühjahr 2011 fachgerecht demontierten Masten. Auch Peter Fischer, Präsident der Frankfurter Eintracht e.V. bestätigte die Verhandlungen: „Klar, warum nicht auch Flutlicht aus Offenbach? Die funktionieren auch mit Strom aus den Frankfurter Stadtwerken.“
Wenig Freude hingegen löste diese Nachricht in den Fanforen des Frankfurter Zweiligisten aus. Der Fanclub, „Die treuen Bembelschwenker“, rief gar zu einem Licht-Flashmob beim kommenden Abendspiel der zweiten Mannschaft gegen Greuter Fürth II auf. „Baulampen, Handscheinwerfer, Taschenlampen und Laserpointer – egal, bringt alles mit und beleuchtet unseren heiligen Riederwald, damit wir nicht auf Offenbacher Flutlicht angewiesen sind“, so lautete ein Aufruf der Frankfurter Anhänger.
Doch auch auf Offenbacher Seite formiert sich der Protest. Allen voran die Interessengemeinschaft Stadionbau (IGS), die schon lange Zeit sehr leidenschaftlich für den Erhalt der „Offenbacher Eiffeltürme“ kämpft. „Für uns ist das ein Schlag ins Gesicht“, so der Sprecher der Initiative, Volker Goll. „Unser ehrwürdiges Flutlicht, das uns in zahlreichen glorreichen DFB-Pokal-Stunden ein treuer Begleiter war, kann niemals auf der anderen Mainseite aufgebaut werden. Zudem die mit den speziellen Schatten des Zwei-Masten-Flutlichts doch gar nicht umgehen können, das hat man schon 1975 beim Flutlichtpokal gesehen“, spottete der IGS-Aktivist.
Dieter Müller, Präsident des OFC, ist zumindest skeptisch: „Ich weiß eigentlich nicht so genau … Flutlicht schießt zwar nun mal keine Tore, aber wenn dieser Verkauf dazu führt, dass sich unser Thomas Kalt beim Joggen nicht mehr orientieren kann und auf der anderen Mainseite landet, kann das nicht in unserem Interesse sein.“
Beschlossene Sache ? Nicht unbedingt: Auch in den sozialen Netzwerken sorgte diese Meldung für große Aufregung. „Freunde des Offenbacher Flutlichts“ kündigten bei Facebook eine Sitzblockade auf der Mainbrücke im Falle des möglichen Abtransportes an, die Gruppe wuchs bis zum Abend auf 1234 Unterstützer. Unterstützung bekam diese Initiative auch von OFC-Vizepräsident Peter Dinkel: „Zur Not besuche ich alle Fanclubs und sammle persönlich die fehlende Summe, damit die Masten in Offenbach bleiben!“