Rückblick auf die letzten Wochen
Es ist viel passiert in den letzten Wochen. Allerdings geschah mehr im Hintergrund, quasi die klassische Gremien und Lobbyarbeit. Die IGS führte einige Gespräche mit Verein und Stadt (SOH). Noch sind nicht alle internen Strukturen endgültig abgeschlossen, so dass auch hier einiges an Zeit investiert werden musste. Im Folgenden versuchen wir einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen zu geben.
Nach Abschluss der Umfrage und der anschließenden Auswertung mit Erstellung eines Positionspapiers hatte sich die IGS mehrfach mit der Stadt (SOH) und dem Verein getroffen, um über die Positionen der IGS zu verhandeln.
Grundsätzliches zur Ausschreibung
Die Ausschreibung findet in einem so genannten Bieterverfahren statt. Hierfür können sich alle interessierten Bauunternehmen bewerben. Allerdings müssen diese gewisse Auflagen erfüllen (z. B. muss der Bieter mindestens ein Fußballstadion in der EU, Auftragswert mit mindestens 10.000.000 EUR netto, als Neubau, Umbau oder Erweiterung im Zeitraum 2005-2010 fertig gestellt haben). Die Stadt wählt dann aus den Bewerbern mind. fünf max. jedoch sieben Anbietern aus. Diese Bewerber dürfen dann an der Ausschreibung teilnehmen (Die eigentliche Ausschreibung hat am 01.07.2010 begonnen). Aus den dann verbleibenden sieben Angeboten wird dann in einem stadtischen Beratungsausschuss das beste Stadionmodell empfohlen. Ist dies nicht das Modell des günstigsten Bieters, so muss der günstigste Bieter sein Angebot entsprechend dem Modell nacharbeiten. Der Vorteil ist hierbei, dass die Stadt das günstigste Angebot mit dem favorisierten Stadionmodell erhält.
Beratungsausschuss zu den Stadionmodellen
Ursprünglich sollte die IGS – auch nach dem Wunsch der SOH - in dem oben genannten Beratungsausschuss sitzen. Jedoch hat die Rechtberatung der SOH davon abgeraten „Fans“ mit in dieses Gremium aufzunehmen. Die Gefahr einer undichten Stelle würde sich dann erhöhen und das könnte rechtliche Klagen anderer unterlegener Bieter zur Folge haben. Das wir das völlig anders sehen, dürfte klar sein. Wir sind ja nicht „Fans“ im Hauptberuf, sondern stehen genauso im Berufsleben, haben unterschiedliche Kompetenzen, wie Abgeordnete, Sponsoren, Geschäftsleute etc. auch. Letztlich vergibt sich die Stadt damit eine Chance, einen der wirklich sachkundigen Nutzer des Stadions mit einzubinden.
Erfolge im Bezug auf das Positionspapier
Eine ihrer Kernforderungen hat die IGS aber erreicht. Es wird einen projektbegleitenden Arbeitskreis mit SOH, Verein und der IGS geben. Ziel dieses Arbeitskreises ist es, Informationen gegenseitig auszutauschen und den gesamten Prozess damit auch transparenter für die interessierte Fans und Anhänger des OFC zu machen.
Des Weiteren versuchten wir noch verschiedene Punkt in die Ausschreibungsanforderungen hineinzubekommen. Nachfolgend schildern wir einige dieser Debatten, teils mit der Zusage der SOH, dies zu berücksichtigen. Da wir die Ausschreibung nicht kennen, ist es natürlich spekulativ, wie und ob das wirklich berücksichtig wurde. Wir können nur berichten, wie es besprochen wurde:
Auf Drängen der Interessengemeinschaft Stadionbau e.V. wurde, bzgl. der Gestaltung der Außenfassade, die Ausschreibung so gestaltet, dass die anbietenden Firmen beim Entwerfen ihres Stadionmodells darauf achten, dass die Fassade einem „Arbeiterimage„ bzw. dem Image des OFC entspricht. Die Backsteinvariante wurde nicht direkt in die Ausschreibung aufgenommen um evtl. andere gute Ideen nicht gänzlich auszuschließen.
In Sachen Kapazität gibt es keine Möglichkeit, die durch das Positionspapier dargelegten Fanwünsche zu erfüllen, da nur das möglich ist, was die Stadt bezahlen kann. Die Erweiterung wird jedoch bereits in der Ausschreibung mit abgefragt, was auch eine Forderung der IGS war, um wirklich mal zu sehen, wie teuer eine höhere Kapazität ist.
Ob das Stadion nun offene Ecken haben soll oder geschlossen sein soll wurde nicht festgeschrieben. Hier wird in der Ausschreibung also keine Vorgabe gemacht. Der Verein hätte lieber ein geschlossenes Stadion (aus Komfortgründen) die IGS favorisiert das offene Stadion.
Für das Thema freie Sicht aufs Spielfeld (Ballfangnetze etc.) gab es vorher seitens der SOH kein wirkliches Problembewusstsein. Somit wurde aber auch dies Thema durch die IGS platziert.
Das Projekt „erste barrierefreie Stadion Deutschlands“ ist sehr gut aufgenommen worden. Hier wurden aber Bedenken seitens der Stadt geäußert ob man die ganzen Vorgaben wirklich erfüllen kann. Auf jeden Fall soll das neue Stadion behindertengerecht werden.
Die Stehplätze auf der neuen Gegengeraden kommen auf jeden Fall. Und auch der Name Waldemar-Klein-Tribüne bleibt erhalten. Es werden 6000 Stehplätze auf der Gegengeraden sein.
Niedrige Blockabtrennungen sind durchaus möglich, wenn sich die Sicherheitsbehörden und der Verein einig sind. Es muss ein schlüssiges Sicherheitskonzept vorliegen. Hier hat die IGS Beispiele geliefert bzw. wird das noch tun (Augsburg!). Es wird diese Möglichkeit für Offenbach geprüft, diesbezüglich ist aber auch die Polizei ein gewichtiger Ansprechpartner.
Auch beim Thema „fanfreundliche Zäune“ und „Beinfreiheit auf den Sitzplätzen“ hat die IGS Beispiele eingebracht.
Von den geforderten Fanräumen ist ein Raum bereits in der Haupttribüne vorgesehen. Für die anderen Räume wurde ein Raumkonzept von der Interessengemeinschaft Stadionbau e.V. abgegeben. Aufgrund dieses Raumkonzeptes wird in den Planungen eine Fläche von ca. 500m² für Fanräume unterhalb der Stehgeraden vorgesehen. Des Weiteren werden bereits alle notwendigen Anschlüsse wie Strom und Wasser vorgesehen. Die Räume selbst müssen dann von der IGS finanziert und errichtet werden.
Von den beiden Flutlichtmasten werden wir uns wohl verabschieden müssen, da zumindest einer von beiden im Weg steht. Hintergrund ist die Spielfeldverlegung um 15m Richtung Trainingsgelände. Es werden aber in der Ausschreibung zwei Maste abgefragt. Diese sollen dann jedoch nicht als Flutlichtmaste genutzt werden sondern eine anderweitige Verwendung haben.
Alle anderen Denkmäler wie z.B. Nuber und Kriegsgefallene-Denkmal werden einen neuen Aufstellungsort bekommen. Die Comicwand wird wohl neu erstellt werden müssen. Da auch der Baum in der Senfkurve weichen muss, wurde von der IGS der Vorschlag gemacht das Holz in den Fanräumen zu verwenden, um ihn auf diese Art zu bewahren.
Zum Thema Stadionakustik hat sich die SOH auch schon Gedanken gemacht und es wird auf jeden Fall ein Akustikgutachter beauftragt.
Beim Bezahlen mit Karte waren sich alle einig, dass es keinen Zwang geben darf. Wenn überhaupt, dann muss beides möglich sein. Bargeld und Karte!
Weiteres Vorgehen
Die IGS begleitet weiterhin den gesamten Prozess des Stadionbaus und versucht dabei die Interessen der Fans so gut wie möglich einzubringen. Darüber hinaus wird es eine Kommunikation zwischen IGS, Stadt und Verein geben in der auch Informationen weitergegeben werden, die dann von der IGS in die Fanszene transportiert werden um evtl. offen Frage zu klären.